ENGL E653 Artist Edition 50


Warum nennt man ihn gerne Gary Moore Amp?

Vor mehreren Jahren hat Doug Aldrich, der Gitarrist von Whitesnake, einen Ritchie Blackmore Amp geordert und wollte den etwas modifiziert haben. Das haben die ENGL Amp-Designer auch realisiert und mit Doug Aldrich einen neuen Amp entwickelt. Dieser Amp kam so gut an, auch bei anderen Gitarristen, als sie den ihn gehört hatten, dass sie den Amp selber bestellt haben. Darunter sind Gitarristen wie Jimmy Page (Led Zeppelin), Paul Stanley (Kiss) und Scot Gorham (Thin Lizzy). Gary Moore hat den Amp ebenfalls bestellt und bis zu seinem Tod in seinem Studio gespielt. Deshalb wird der Amp auch gerne „Gary Moore“ Amp bezeichnet. Das Besondere an diesem Verstärker ist, dass er anders klingt als der Blackmore, also der Verstärker der bei der Entwicklung Pate stand. Der Artist Edition hat EL 34 Röhren und klingt dadurch wesentlich mittiger, er hat eine sehr ausgewogene Gain-Struktur, klingt nicht wie ein Metal-Amp sondern eher wie ein richtig geiler, heißgemachter Rock-Amp.

 

Der Artist Edition E651 (100Watt) wurde 2015 erstmals auf der Musikmesse in Frankfurt vorgestellt und war kurze Zeit später im Handel erhältlich. So wurde dieser fantastische Amp der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.  Da der Artist Edition so gut ankam wurde er ein Jahr später in der 50 Watt-Ausführung im Vintage-Style auf der Musikmesse 2016 in Frankfurt vorgestellt. Dieser ist etwas anders gevoiced, er klingt etwas mittiger und crisper, ansonsten hat er dieselben Features wie der Artist Edition 100 Watt. 




Elemente an der Vorderseite:

Ganz links befindet sich die Klinkenbuchse für den Instrumenteneingang. Danach folgt der Empfindlichkeitsregler der Vorstufe mit der Bezeichnung Clean. Er bestimmt die Lautstärke im Clean-Kanal. Im Clean-Kanal können absolut unverzerrte Clean-Sounds erzielt werden. Je nach Tonabnehmer der Gitarre setzt ab 2 Uhr Stellung eine Übersteuerung ein. Schaltet man um auf High-Gain erhält man eine moderate Übersteuerung, die sich perfekt zum Spielen von typischen Rock-Riffs eignet. 

Danach ist der Bright-Schalter angeordnet der den oberen Hochtonbereich in der Vorstufe des Clean-Kanals anhebt. Ist der Bright-Schalter aktiv wird der Sound crispy oder glasig.

Im Anschluss wurde der Empfindlichkeitsregler für den Lead-Kanal der Vorstufe verbaut. Der Regler mit der Bezeichnung Lead steuert die Empfindlichkeit und den Grad der Übersteuerung der Vorstufe bei aktiven Lead-Kanal. Bei Reglerstellung zwischen 9 und 1 Uhr im Low-Gain Modus erhält man eine dezente Übersteuerung für Rock-Riffs oder leicht übersteuerte Rhythmus-Passagen. Wechselt man in den High-Gain Modus erzielt man bei ähnlicher Reglerstellung einen äußerst sustainreichen und singenden Lead-Ton der sich perfekt für das Solospiel eignet. 

Für die Klangformung sind die Regler: Bass, Middle und Treble sowie ein Shape-Schalter verantwortlich. Dieser Soundschalter beeinflusst bestimmte Mittenbereiche der EQ-Sektion des Preamps und wirkt auf beide Kanäle. Bei aktiven Shape-Schalter wird der Klangcharakter dichter und prägnanter in den Mittenfrequenzen. Für weniger dominante Sounds sollte der Shape-Schalter deaktiviert sein. Eine LED über dem Schalter zeigt den Status der Shape-Funktion an. Anschließend wurde der Presence-Regler platziert der ausschließlich den Sound des Lead-Kanals beeinflusst und die Hochtonanteile in der Endstufe beeinflusst.

 

Direkt daneben befindet sich der Lautstärkeregler für den Lead-Kanal. Mit diesem Regler wird die Lautstärke im Verhältnis zum Clean-Kanal bestimmt.Danach befindet sich der Gain-Schalter mit dem man zwischen Low und High Gain umschalten kann. Eine grüne LED zeigt an, wenn man sich im High-Gain Modus befindet. Unmittelbar daneben ist der Channel-Schalter angeordnet der zwischen Clean- und Lead-Kanal umschaltet. Eine rote LED zeigt an, wenn man sich im Lead-Kanal befindet. 

Danach befindet sich der Gain-Schalter mit dem man zwischen Low und High Gain umschalten kann. Eine grüne LED zeigt an, wenn man sich im High-Gain Modus befindet. Unmittelbar daneben ist der Channel-Schalter angeordnet der zwischen Clean- und Lead-Kanal umschaltet. Eine rote LED zeigt an, wenn man sich im Lead-Kanal befindet.

Bei den zwei Reglern ganz rechts handelt es sich um Master A und Master B. Über diese Regler erhält man die Möglichkeit zwei verschiedene Lautstärken einzustellen und per Fußschalter abzurufen. Am besten eignet sich die Engl-Spezialfußleiste Z-9. Sie erlaubt es Master A und Master B mit den vier Betriebsarten des Amps (Clean/Lead und Low Gain/High Gain) zu kombinieren und mit den vier Channel-Tastern direkt anzuwählen. Dadurch entstehen viele verschiedene Sound-Varianten die für verschiedene Musik-Stile angewendet werden können. 

Ganz rechts außen ist die Powersektion angeordnet mit dem Power- und Standby-Schalter. 


Elemente an der Rückseite:

Auf der linken Seite befindet sich der Netzanschluss mit Netzsicherungsschublade. Im Anschluss folgt der Serial Amp Control Port. Diese Stereo-Klinkenbuchse ist ein serieller Dateneingang zur Steuerung von 6 Schaltfunktionen über die Engl Spezialfußleiste Z-9. Im Anschluss folgen drei weitere Stereo-Klinkenbuchsen für FX Loop und Noise Gate, Master A/B und Shape sowie Clean/Lead und Gain Low/High zum Anschließen von konventionellen Fußschaltern. 

Es folg eine LED mit der Bezeichnung Power Tube Fuse. Wenn diese LED rot leuchtet wird angezeigt, dass eine Endstufenröhren-Sicherung defekt ist. Diese Sicherung wird ausgelöst, wenn eine Endstufenröhre defekt ist. Der Amp sollte dann von einem Fachmann überprüft werden.

 

Danach wurde das Noise Gate platziert. Dieser Regler aktiviert das eingebaute Noise Gate zur Unterdrückung von Nebengeräuschen im Lead-Kanal bei der Einstellung High Gain, sobald der Threshold-Regler über die 9 bis 10 Uhr-Position im Uhrzeiger gedreht wird. Das Noise Gate kann zusätzlich über den Engl Spezialfußschalter Z-9 aktiviert oder deaktiviert werden.

Unmittelbar daneben wurde der FX-Loop mit Send und Return verbaut, der sowohl seriell als auch parallel genutzt werden kann. Mit dem FX-Loop Balance Regler steuert man den Effektanteil. Von der Stellung Dry mit 0 % Effektanteil kann man stufenlos auf das Effektsignal überblenden.

Ganz rechts außen befinden sich 5 Klinkenbuchsen zum Anschließen verschiedener Gitarrenlautsprecherboxen. Hier sind verschiedene Boxenkombinationen möglich.


Fazit

Der Engl Artist Edition ist ein sehr facettenreicher Amp der von Ultra-Clean bis zum absoluten High-Gain alles zu bieten hat. Durch seine überschaubaren Bedienelemente lässt sich der Amp intuitiv bedienen und macht dadurch einen schnellen Eingriff in die Soundstruktur möglich. Es lassen sich verschiedene Betriebsarten kombinieren dadurch entstehen viele praxistaugliche Sounds die man ganz einfach per Engl Spezialfußschalter Z-9 abrufen kann. So kann man den Engl E635 Artist Edition 50 auf der Bühne, im Proberaum oder im Studio perfekt zum Einsatz bringen.


Facts

  • Leistung: 50 Watt
  • Endstufenröhren: 2x EL34
  • Vorstufenröhren: 4x ECC83
  • Regler: Clean, Lead, Bass, Middle, Treble, Presence & Volume
  • Bright Schalter
  • Shape Schalter
  • Gain Schalter
  • Channel Schalter
  • Master Control
  • Power LED und Power Tube Monitor
  • Stand By Schalter
  • Power Schalter
  • Rückseite: Anschlüsse für Z9 und Z4 Fußschalter (Art. 160993 / Art. 181665, Fußschalter nicht im Lieferumfang)
  • Noise Gate (Threshold Control per Fußschalter steuerbar)
  • FX Loop (seriell/parallel - per Fußschalter steuerbar)
  • Lautsprecher Anschlüsse (1 x 4 Ohm, 1 x 8 Ohm, 2 x 8 Ohm, 1 x 16 Ohm, 2 x 16 Ohm)

Fotos


Demo


Fabrikat:   Engl
Modell:   E653 Artist Edition 50
Typ:   Vollröhrenverstärker
Getestet am:   24.08.2015
Autor:   Mario Seifarth
1 Gilt für Lieferungen in folgendes Land: Deutschland. Lieferzeiten für andere Länder und Informationen zur Berechnung des Liefertermins siehe hier: Liefer- und Zahlungsbedingungen
2 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.